Linden Lab

linden-lab.jpg Linden Lab (engl. Laboratory = Entwicklungslabor) ist ein US-amerikanisches Unternehmen aus San Francisco, Kalifornien (USA) und Betreiber der 3D-Weltsimulation Second Life.

1999 wurde Linden Lab von Philip Rosedale, dem früheren CTO von Real Networks (bekannt u.a. durch den Real Player) gegründet. Der Firmenname ist an die erste Adresse der Firma, der Linden Alley in Hayes Valley, angelehnt. Philip Rosedale hatte bereits 1995 die Videokompressionssoftware „FreeVue“ entwickelt, war an der Entwicklung von RealVideo beteiligt und trachtete seit seinem Kontakt mit dem Internet Mitte der 1990er Jahre danach, die virtuelle Simulation einer Welt zu schaffen, in der die Teilnehmer in einem beliebig gestaltbaren dreidimensionalen Umfeld mit frei gestaltbaren Avataren in Echtzeit-Animation (Realtime 3D-Streaming) frei interagieren können. Aus eigenen Mitteln hat er bis 2001 rund 1 Millionen US-Dollar in ein entsprechendes Projekt investiert.

Als wichtigstes Ergebnis der Entwicklungsarbeiten entstand die 3D-Weltsimulation Second Life, deren öffentlicher Betatest im Oktober 2002 begann und die seit Juni 2003 online ist. Im April 2003 wurde Mitch Kapor Teilhaber und Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens. Da sich zunächst über die reine Finanzierung über kostenpflichtige Mitgliedschaften kein kommerzieller Erfolg einstellte, fanden sich keine weitere Investoren. Ende 2003 schrumpfte die Belegschaft von 31 Mitarbeitern auf 20.

Zum Ende des Jahres 2003 wurden Handelsaktivitäten in Second Life über die Konvertibilität der virtuellen Währung Linden-Dollar an den US-Dollar in den regulären Wirtschaftskreislauf eingebunden. Linden-Dollar können somit zu einem relativ festen Wechselkurs an- und verkauft werden. Die sich abzeichnenden Umsätze innerhalb dieser Miniatur-Volkswirtschaft weckten das Interesse von Investoren, darunter seit 2004 Omidyar Network, die Firma des Ebay-Gründers Pierre Omidyar sowie seit einer weiteren Kapitalerhöhung 2006 auch der CEO von Amazon.com, Jeff Bezos.

Linden Lab finanziert sich seitdem über kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaften der Second-Life-Nutzer, über Provisionen beim Tausch der virtuellen Währung und insbesondere (im Januar 2007 angeblich zu 70%) durch den Verkauf von virtuellen Grundstücken innerhalb von Second Life, auf denen die Mitglieder eigene Objekte (Gebäude, Interieurs, Environments) errichten können. Hinzu kommt jeweils eine monatliche Pacht, die die „Grundstückseigner“ entrichten müssen. Das „Bruttosozialprodukt“ dieser virtuellen Miniatur-Volkswirtschaft liegt gegenwärtig (Februar 2007) bei monatlich rund 10 Millionen US-Dollar.[1] Das Umsatz- und Mitgliederwachstum innerhalb der von Linden Lab betriebenen virtuellen Welt wird gegenwärtig auf monatlich rund 20% beziffert. Nach Angaben der USA Today vom 5.Februar 2007 hat Linden Lab ca. 140 Angestellte, von denen 28 Ingenieure sind.

Die Firma hat die Client-Software von Second Life inzwischen überraschend unter eine Open-Source-Lizenz gestellt. Im Januar 2007 gab Linden Lab darüber hinaus bekannt, ihr wichtigstes Umsatzsegment (Verkauf von virtuellem Land in Second Life) aufgeben bzw. grundlegend ändern zu wollen.

Die Angestellten bei Linden Lab werden „Lindens“ genannt und sind in Second Life durch ihren Nachnamen „Linden“ erkennbar. Der Chef von Linden Lab, Philip Rosedale, ist in Second Life unter seinem Avatar „Philip Linden“ online. Die Lindens haben eigene Büros und Grundstücke auf der Region „Mainland“, die dort teilweise neue Mitarbeiter rekrutieren. Bei Lindens kann man Fanartikel wie eine Sammelkarte (Linden Trading Card) und einen Teddybären (Linden Bear) bekommen. Deutschsprachige Lindens sind „Data Linden“, „Ethan Linden“ und „Jean Linden“.

Website - http://www.lindenlab.com

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